Neue Solarmodule und 100 Kleinigkeiten

Der Stahlrahmen und die elektrische Installation der Solarmodule wird zeitgerecht fertig und der Strommangel gehört nun der Vergangenheit an. Wir haben uns für den Rahmen und die effizienteren Glasmodule entschieden, weil ein Upgrade der begehbaren Kunststoff-Module, die einfach aufs Deck geklebt werden können, in Summe genauso teuer gewesen wäre. Der Energieertrag dieser Kunststoff-Module ist hingegen weitaus geringer. Zudem konnten wir unsere alten Module samt Regler über ein lokales Internetportal verkaufen. 

Mit der Qualität und dem Preis-Leistungsverhältnis der Arbeiten rund um die Solarmodule sind wir zufrieden, zumal wir als „ship in transit“ in Neuseeland keine Mehrwertsteuer zahlen müssen. Unsere AGM-Batteriebank tauschen wir trotzdem noch nicht gegen Lithium-Batterien, da unsere alte Batteriebank noch immer relativ gut funktioniert und unser dringendstes Thema nicht der Energiespeicher sondern der Energieertrag war.

Mit nunmehr 1.600 Wattpeak kommen an einem regnerischen Tag im neuseeländischen Herbst um die Mittagszeit noch zwischen 20 und 75 Ampere in die Batterien rein, was für den teilweise bedeckten Himmel recht beachtlich ist. Eine kleine elektrische Espressomaschine wartet deshalb schon in der Küche auf ihre zukünftige Aufgabe. Damit sparen wir einen guten Teil unseres Gasverbrauchs ein. Dafür wird wohl etwas mehr Koffeein konsumiert.

Die Kiwis sagen, dass der vergangene Sommer der regnerischste seit Jahrzehnten war. Der Herbst ist leider nicht besser. Es regnet wochenlang mehrmals täglich. Dazwischen schummeln sich immer wieder einige stürmische Tage mit schweren Regenschauern und manchmal auch einige wenige Stunden Sonnenschein. Die Einheimischen nennen ihre Stadt nicht umsonst Whanga-Rain“. Die vielen Regentage machen uns unweigerlich auf ein kleines Leck im Dach aufmerksam. Die Übeltäterin wird in Form einer abgegangenen Mutter einer Schraube der Genua-Holepunkt-Schiene rasch ausgemacht und repariert.

Langweilig wird uns noch lange nicht. Laufend können wir Punkte abarbeiten aber neue Themen tauchen dafür auf. Nach unserer dreistündigen Fahrt in die Marsden Cove Marina nehmen wir Feinjustierungen am laufenden Gut vor, der Wassermacher wird reaktiviert und die Elektronik und die Motoren auf Herz und Nieren getestet. Natürlich findet sich gleich eine kleine Öllache unter dem Steuerbordmotor. Unter dem Backbordmotor eine kleine Salzwasserlache. Die Ursachen dafür lassen sich durch unser mittlerweile geübtes Auge leicht identifizieren. Es ist leider öfters der Fall, das man nach den Wartungsaktivitäten der teuer bezahlten Fachleute hinterher arbeiten muss. Aber so ist das eben. In der Bilge finden wir Waschmittel von einem auslaufenden Kanister. Solange es nur das ist. Wenigstens riecht unsere Bilge jetzt hervorragend.

Unsere Freude ist groß als wir endlich unseren Gennaker – den Bluewaterrunner – aus Australien geliefert bekommen. Als es am Steg einmal fast windstill ist, ergreifen wir die Gelegenheit und überprüfen, ob das Segel zur Mastlänge passt. Dazu müssen wir das Segel erst entfalten, da es noch nicht aufgerollt ist. Wir ziehen das Segel am Gennakerfall hoch und siehe da, es passt exakt. Müssten wir es zurückschicken, könnten wir es wahrscheinlich für viele Monate vergessen.

Viel Spaß macht uns ein kleiner Tagestörn auf der Tribalance, dem Trimaran von Julia, Götz und dem kleinen Felix aus Deutschland. Unglaublich wie flott die Neel 45 bei wenig Wind segelt. Mit den Crews von Alrisha, Atanga und Swiss Lady treffen wir uns ab und an zu einem vergnügten Plausch oder zum Grillen.

Die Tage vergehen und es bietet sich die Möglichkeit, ein Wetterseminar in der Marsden Cove Marina zu besuchen. Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass der Veranstalter das Ziel hat, die Anwesenden zu verunsichern um daraus mehr Geschäft für das eigene teure Wetterrouting zu generieren und holen uns die Zweitmeinung zu eventuellen Wetterfenstern deshalb von jemand anders.

Wir sind jedenfalls froh, jetzt nur mehr vier Seemeilen entfernt vom Pazifik zu liegen und unsere Nase hoffentlich bald in den offenen Ozean hinaus stecken zu können. Whangarei kennen wir jetzt gut genug und die lästigen kleinen Sandfliegen samt Regenwetter werden uns auch nicht fehlen. Im Gedanken hören wir bereits die dumpfen Trommeln des Königreichs von Tonga im Abendlicht.

Ach ja, das stündlich aktualisierende Tracking, mit dem ihr uns „verfolgen“ könnt, sobald es wieder losgeht, ist auch wieder aktiviert.

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