Wir sind immer noch in Whangarei und arbeiten seit vier Wochen jeden Tag, um das Schiff flott für die nächste Etappe zu bekommen. Vom Reinigen des Schwarzwassertanks über das Provisionieren, das Einbauen neuer Solarpanele, Schiff ins Wasser Befördern bis zum Putzen wird eines nach dem anderen erledigt. Mittlerweile ist die Liste überschaubar und wir konzentrieren uns jetzt langsam unter anderem auf das Wetterrouting für die 1.000 Seemeilen nach Tonga. Idealerweise wartet man dafür auf ein Tief, das über das Northland hinweg zieht. Man startet dann auf der Rückseite des Tiefs mit einem kommenden Hoch über Australien. Das beschert für einige Tage südliche Winde. Um am Ende des Hochs nicht doch noch gegen den Wind fahren zu müssen, sollte man zuerst Weg in Richtung Osten gut machen um dann nach Norden abzudrehen. So weit zur Theorie. Mal sehen ob wir eine derartige Konstellation vorfinden. Zu spät im Mai wollen wir nicht abfahren, da man dann in Neuseeland keine wirklich tollen Bedingungen mehr hat. Es regnet jetzt schon jeden Tag und es wird kühler. Der Winter naht, wir sehnen uns nach Sonne.
Froh sind wir darüber, dass wir uns samt Schiff wieder im Wasser befinden und die Vorteile des Lebens am Wasser genießen können auch wenn wir in der Town Basin Marina und in der Riverside Drive Marina arbeiten und alles durchtesten. Erfreulicherweise trudeln auch wieder altbekannte Crews in Whangarei ein und wir verbringen einige schöne Abende als Abwechslung zur arbeitsreichen Zeit. Unser vor einem halben Jahr bestelltes Segel benötigt in Form der Spedition und des neuseeländischen Zolls noch einige Aufmerksamkeit. Aber auch dieses Thema nähert sich einem hoffentlich positiven Abschluss.









Immer wieder bekommen wir die Frage gestellt, wie wir uns das Segeln leisten können. Darauf gibt es eine einfache Antwort: man verkaufe Auto und Dinge, die man für das Leben am Wasser nicht mehr benötigt, nehme sein Erspartes und kaufe ein Schiff. Dann vermiete man seine Wohnung oder Haus um regelmäßige Einnahmen zu haben. Danach übernehme man so viel von der Wartung des Schiffs selber und lebe mehr oder weniger sparsam am Wasser. Wenn man das wirklich will, kann sich das fast jede und jeder leisten. Manche schaffen es sogar, von unterwegs aus oder etappenweise zuhause zu arbeiten, andere wiederum beziehen eine Alterspension. Die wenigsten können von Internet-basierten Videos oder Vorträgen leben.
Die Höhe der Ausgaben der verschiedenen Segler ist so unterschiedlich wie deren Lebensweisen. Damit verhält es sich ähnlich wie mit dem Leben an Land. Gebrauchte und neue seetüchtige Schiffe gibt es in allen Preislagen aber die Kosten für die Ausrüstung und Erhaltung des Schiffs sollte man nicht unterschätzen, denn es ist nicht eine Frage ob, sondern wann etwas kaputt geht. Und es wird viel kaputt gehen. Ersatzteile und Servicearbeiten sind in vielen Ländern teuer. So haben wir uns zum Beispiel spezielle Schrauben drehen lassen und damit ein Fünftel von dem bezahlt, was Volvo gerne für die grüne Version der gleichen Schrauben gehabt hätte. Das ist nur ein kleines Beispiel zum Sparpotential und es gibt fast immer günstige Alternativen. Man muss sie nur finden. Das kann manchmal zeitraubend sein. Aber andererseits: Zeit ist das, was man bei dieser Lebensweise ausreichend hat. Und die eigene Zeit kostet nichts. Kosten kann man natürlich auch über die Dauer besuchter Länder steuern. Billiger fährt selbstredend, wer sich länger in preisgünstigen Ländern aufhält. So weit zu den ganz grundsätzlichen Prinzipien. Tiefergehend wurde das Thema bereits von vielen Autoren behandelt. Eines meiner Favoriten ist das Buch “Buy, Outfit, Sail: How To Inexpensively and Safely Buy, Outfit, and Sail a Small Vessel Around the World“ von Fatty Goodlander, das sehr lustig geschrieben ist.












Ab Mai wird unser Boots-Tracking wieder punktgenau funktionieren und wir freuen uns schon, mit euch gemeinsam zurück in die pazifischen Inseln zu segeln.