Lake Tekapo und Mount Cook

Wir machen uns auf Richtung Westen, also Richtung Inland und Berge. Lake Tekapo ist unser erster Stopp. Der See öffnet seine herrliche Blickachse in die schneebedeckten Gletscher der Dreitausender der neuseeländischen Alpen. Seine matt türkise Farbe hat der See durch den vom Gletscher abgeschliffenen Sand. Ein atemberaubender Anblick. Als wäre der Anblick des Sees und der Berge nicht schon genug, blühen am Seeufer noch eine für das Auge verschwenderische Menge bunter Blumen, vor allem Lupinen. Kaum in Worte zu fassen. 

An allen Parkplätzen steht ein Schild „Camping verboten“. Auch für Camper mit eigenen Tanks für Grau- und Schwarzwasser. Dann muss man sich eben einen Platz suchen, wo kein Verbotsschild steht. Schließlich können ja nicht überall Schilder aufgepflanzt werden. Das führt dazu, dass Camper überall stehen, wo es sicher nicht geplant war, aber halt nicht verboten ist. Neuseeland ist für unsere Begriffe fürwahr kein Land für Freecamper. Eigentlich ist es fast überall verboten. Dort wo kein Schild steht, wird zumindest nicht gestraft. Unseren autarken Camper haben wir genau deshalb ausgesucht, damit wir eben von überfüllten Campingplätzen unabhängig sind. Bisher ist es und straffrei geglückt. Aber man muss suchen. 

Das Gebiet um Lake Tekapo ist bekannt für seinen geringen Lichtsmog. Dementsprechend ist hier das wissenschaftliche Zentrum Neuseelands für Astronomie mit vielen Sternwarten. Nachdem es bewölkt ist, sehen wir uns eben die virtuelle Sternentour des Zentrums an. Die Bilder wurden mit dem Hubble- und James-Webb-Space-Teleskop aufgenommen und bieten einen besseren Detaillierungsgrad beim Zoomen als die Teleskope von der Erde aus. Die einstündige Führung durch den südlichen Sternenhimmel samt Milchstraße und Animation weiterer Galaxien ist ausgezeichnet erklärt und sehr empfehlenswert.

Am nächsten Tag erlaubt uns das Wetter, den nahen Hügel Mount John zu erwandern. Man wandert am Seeufer entlang hinauf und im dichten Wald auf der anderen Seite hinunter. Vom Anblick des matt türkisen Sees kann man dabei nicht genug bekommen und man muss deshalb aufpassen, nicht zu stolpern. Wieder am See angekommen, gönnen wir uns ein Bad in den heißen Quellen, die in Neuseeland häufig anzutreffen sind. 

Nach einem weiteren Tag des Wartens strahlt die Sonne und wir fliegen mit einem Kleinflugzeug am Tekapo-See entlang zum Mount Cook, der mit 3.724 Metern der höchste Berg Neuseelands ist. Über die Eismassen des Fox- und Franz-Josefs-Gletschers geht es über den Pukaki-See zurück. Unvergesslich schön.

Wenn es in diesen Breiten sonnig ist, muss man das ausnutzen. Die nächste Wetterfront ist meist schon im Anmarsch. Deshalb sputen wir uns, um am gleichen Tag noch zum Mount-Cook-Nationalpark zu fahren und den Hooker-Trail zum Gletschersee zu gehen. Ein wunderschöner Wanderweg, der an diesem Tag auch entsprechend frequentiert ist. Gegrüßt wird nicht, denn das würde zu einem Dauergespräch während der dreistündigen Wanderung führen. Der schneebedeckte Berg strahlt majestätisch in der Nachmittagssonne zwischen der grünen Vegetation des Tals hervor. Gletscherbäche rauschen tosend unter den Fußgeher-Hängebrücken. Berauscht von all diesen Naturschönheiten machen wir uns auf den Weg an die Küste. Denn diese Nacht soll es schon wieder kalt und regnerisch werden. In den Bergen -1 Grad Celsius. An der Küste immerhin +7 bis +15 Grad. Das ist im Camper besser zu ertragen. 

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