Wir sind bereit für den acht- bis zehntägigen Törn nach Neuseeland. Die Listen zur Vorbereitung sind abgearbeitet und es bleibt bei Kaiserwetter noch etwas Zeit zum Entspannen in der Musket Cove. Hier lässt es sich aushalten. Sandstrände, Palmen und stressbefreite Einwohner, die schon von weitem „Bula“ rufen, was so viel heißt wie „Servus“. Am Strand hat man immer ungefähr 300 Meter für sich alleine. Überlaufen sieht anders aus. Das Wiedersehen mit Claudia und Bertil von der SV Ruth wird mit gemeinsamen Grillen in der Island Bar gefeiert. Dort kann man unter freiem Himmel eine Kochinsel mieten und bei einer angenehmen Brise kochen und speisen.
Für die anstehende Strecke haben wir einen neuseeländischen Profi-Meteorologen als Wetterrouter engagiert. Er empfiehlt ein Wetterfenster bei dem man die Hälfte der Strecke motoren und die restliche Strecke gegenan fahren muss. Martin weigert sich. Schließlich haben wir ein Segelschiff und kein Motorboot. Außerdem: „Gentlemen don’t go windward.“ Ein Sprichwort, dass seine Gültigkeit nie verlieren wird. Am nächsten Tag erfahren wir, dass der Meteorologe selbst mit einem Segelschiff und weiteren 12 Schiffen im sogenannten „Wetterfenster“ von Fidschi aus Richtung Neuseeland abgefahren ist. Damit haben wir nun mit schnellem Internet in Landnähe selber bessere Informationen als der Profi-Wetterfrosch. Wir könnten ihn jetzt besser routen als er uns. Was haben wir gelacht… Der Spaß hat 250 US Dollar gekostet. Er verspricht aber per Mail vom Satellitentelefon aus, dass er seinen Service auch von unterwegs fortsetzen wird. Wir werden sehen. Verlassen tun wir uns nicht darauf.
Zweimal täglich checken wir das Wetter und eines morgens frohlockt Martin hinter dem Handy hervor: „Am Mittwoch fahren wir – wurscht ob und was vom Frosch kommt!“ Und siehe da, keine Viertelstunde später trudelt ein Mail des Profis ein: Am Mittwoch wäre ein guter Zeitpunkt für den Start. Was will man mehr.





Wir checken in Musket Cove aus und werden am Dienstag in Port Denarau ausklarieren, Lebensmittel einkaufen und ein gemütliches Bierchen trinken bevor wir im Blau des Pazifik durchgeschaukelt werden. Vom langsam von Westen her ziehenden riesigen Hoch erwarten wir maximale Böen bis 40 Knoten von der Seite und maximal 4 Meter hohe Wellen von schräg vorne. Der scheinbare Wind wird am Beginn von 60 Grad kommen und mit Fortdauer der Fahrt hoffentlich etwas achterlicher einfallen. Das hatten wir schon bequemer aber man kann nicht alles haben. Die Temperatur wird von 30 Grad auf 15 Grad fallen. Frühling in Neuseeland. So kühl hatten wir es zuletzt vor einem Jahr in USA. Das freut uns gar nicht, dennoch lockt Neuseeland mit seinen Naturschönheiten. Außerdem gibt es dort im Gegensatz zu Fidschi kaum Zyklone. Die Zyklonsaison geht bald los und die ersten tropischen Tiefs treiben bereits ihr Unwesen. Wir werden es seriös und mit Respekt angehen, denn eine Wettervorhersage ist schließlich nur für wenige Tage gültig. Interessierte können uns unter Aktueller Standort verfolgen. Wir sind dann kurz mal weg.