Unser Fahrer holt uns pünktlich für die Inselrundfahrt ab. Als erstes geht es zum Mele Wasserfall. Hier zahlt man gleich zwei Mal Eintritt. Einmal den Einheimischen und einmal den Chinesen, die den Wasserfall gekauft haben. Die Preise sind zwar geschmalzen aber die Wanderung und der Wasserfall sind wunderschön. Man watet durch schöne Naturpools im Regenwald zum tosenden Wasserfall. Praktisch, wir wollten ohnehin duschen.
Das lieb gewonnene Lächeln der Einheimischen vermissen wir auf Efate bei den meisten. Hier gibt es den internationalen Flughafen und Kreuzfahrtschiffe. Alles ist verhältnismäßig teuer, ja manchmal drängt sich sogar das Wort „Gier“ auf. Auf der Insel muss man beinahe bei jedem Strand, bei jeder Höhle und allen Attraktionen, seien sie auch noch so winzig, Eintritt zahlen. Und das nicht zu knapp. Hin und wieder gelingt es Martin, den Preis durch Handeln zu reduzieren. All das kennen wir von anderen pazifischen Inseln nicht. Möglicherweise liegt es daran, dass man hier bis vor Kurzem noch getauscht hat und das Gefühl für den Wert des Geldes noch nicht sehr ausgeprägt ist.
Da wir am „Zweiten Weltkriegsmuseum“ vorbeikommen, schauen wir rein. Es handelt sich um einen Raum, kaum größer als ein durchschnittliches Badezimmer, der zu 80 Prozent mit verstaubten Colaflaschen gefüllt ist. Der Rest sind Patronenhülsen, ein Gewehr und einige andere verrostete Fundstücke. Natürlich wird hier nicht zu knapp Eintritt verlangt. Der nächste Halt ist ein kleines Restaurant auf einer Klippe. Um dorthin zu gelangen muss man – man glaubt es kaum – Eintritt zahlen. Die Sitzgelegenheiten des Restaurants liegen auf einer kleinen Plattform über den Klippen, die eine schöne Aussicht nach drei Seiten bietet.












Schließlich landen wir bei den Hot Pools. Heiße Quellen, die durch betonierte Becken kanalisiert werden und in einem Schlammbad landen. Es sieht alles etwas improvisiert aus. WC gibt es keines und die Umkleidekabine hat keine Tür. Darüber würde man hinwegsehen, wenn nicht plötzlich jemand auftauchen würde und für fünfzehn Minuten Badezeit umgerechnet 16 Euro pro Person verlangen würde.
Die Blue Lagoon, die ein Bad im Meerwasser bietet, schließt in 20 Minuten, trotzdem wäre der Eintritt für einen ganzen Tag zu entrichten und das ist nicht verhandelbar. Wir verzichten dankend. Genauso verzichten wir auf den Eintritt zum Eton Beach. Der Mele Wasserfall allein hätte es auch getan.
Am Abend sehen wir uns die freitägliche Feuershow am Mele Beach direkt an unserem Ankerplatz an. Jongleure und Artisten erhellen mit flammenden Kunststücken die Nacht an der Strandbar und die vielen Zuseher können sich dem Reiz der lodernden Feuerzungen nicht entziehen. Für nächsten Tag wird eine große Eröffnungsfeier am Mele Beach angekündigt. Angeblich werden die neuen Strandtoiletten eröffnet. Wie gut, dass mitten in der Nacht vor der Eröffnungsfeier mit hektischer Betriebsamkeit bereits der Dachstuhl aufgesetzt wird. Dach decken, Fenster, Türen, Wasser- und Elektroinstallation wird sich wohl in den wenigen Stunden bis zur Eröffnung nicht mehr ausgehen. Macht nichts. Die Party steigt und es gibt Reden, laute Musik und für die Einheimischen eine Gratismahlzeit. Kinder spielen Ball am Strand, es wird gesungen und getanzt, bis der plötzlich einsetzende Regen dem bunten Treiben ein jähes Ende setzt. Wir verfolgen das Spektakel vom Schiff aus und haben etwas gelernt. Ein Gebäude muss nicht fertig sein, um es zu eröffnen. Am Ende geht es um die Party. Und bei Bauverzögerungen ist man schließlich in guter Gesellschaft – man denke nur an europäische Opernhäuser und Flughäfen.



















Für Nina geht der unvergessliche Urlaub leider viel zu früh zu Ende. Begegnungen mit einzigartiger Unterwasserwelt, seltenen Tieren, Naturvölkern auf tropischen Inseln und Vulkanen werden ihr hoffentlich lange in Erinnerung bleiben. Am Tag des Abschieds kommt der Taxifahrer leider nicht wie bestellt. Mit Zahlen und Uhrzeiten nehmen es die Einheimischen nicht so genau. Das heißt hier „Island time“, geht nicht so genau, und deshalb sind wir schließlich hier. Oft muss man den Kassierern beim Rechnen helfen. Aber das macht nichts, es funktioniert auch so. Kurzerhand werden wir von einem zufällig vor Ort befindlichen Tischler zum Flughafen gefahren und Nina erreicht pünktlich ihren Flug.
Die junge australische Crew von „Cracker Jack“ ankert mittlerweile in der gleichen Bucht und Grace, Nic und Dillon bringen ihr Gemüse-Curry zum Abendessen mit auf unser Boot. Mit von der Partie ist „Maki“, eine japanische Solo-Seglerin. Sie hat zu Pferd und mit dem Motorrad bereits 104 Länder bereist. Jetzt ist sie von Japan aus mit ihrem winzigen Segelboot unterwegs, um weitere Länder zu ihrer Liste hinzuzufügen. Bei ihrer Ausrüstung beschränkt sie sich wie schon zuhause auf Grundlegendes. Ritt sie zuhause zum Einkaufen zum Supermarkt und machte ihr Pferd am Fahrradständer fest, so verwendet sie nun auf See kein Beiboot sondern ein einfaches Stand-Up-Paddleboard, auf dem sie kniend an Land paddelt. Einkäufe transportiert sie auf einem darauf stehenden Eimer. Bei Wellengang ist das ein Drahtseilakt. Unterwegs wird nicht gekocht, sondern Müsli gegessen. In Landnähe nimmt sie dann ihr dadurch verlorenes Gewicht wieder zu. Geld verdient sie mit Gelegenheitsjobs. So geht es auch, Respekt!
Hallo Kerstin, wann dürfen Waltraud und ich kommen für ein paar Wochen auf Eurem Schiff? Glg aus der Heimat! Waltraud und Tamara
Hallo, schön von euch zu hören. Wann habt ihr denn Zeit oder wo wollt ihr hin? Beim Besuch am Segelschiff kann man sich entweder die Zeit oder den Ort aussuchen. 😎⛵️