Toau und Apataki – Tuamotus

Der falsche Pass von Toau ist mit Bojen des hier ansässigen Restaurants ausgestattet. Sie sehen relativ neu aus und wir hängen Infinity mit drei Leinen an. Auch beim Abtauchen stellt sich heraus, dass unsere Boje in Ordnung scheint. Der Betonblock am Grund ist von Sand überspült aber nachdem der Rest gut aussieht, vertrauen wir der Boje. Den Ankeralarm stellen wir trotzdem. Es ist ein falscher Pass, da es sich um eine Bucht handelt, die nicht ganz mit dem Inneren des Atolls verbunden ist. Strömung gibt es zwar trotzdem von Zeit zu Zeit, aber diese ist nicht besonders stark. 

Beim Landgang finden wir die Eigentümer des Restaurants Valentine und Gaston bei der Arbeit vor. Sie bewirten gerade einen Tisch mit Seglern. Leider sei heute und morgen kein Platz für uns, weil bereits alles aufgegessen sei, aber übermorgen gäbe es wieder was. Nachdem wir in zwei Tagen wegen des Wetters weitersegeln wollen, belassen wir es dabei und kochen selber. Auf dem Motu gibt es eine Telefonzelle und ein Autowrack – aber keine Straße. Das Geschirr wird zum Abwasch einfach ins seichte Meerwasser gelegt und von den Fischen im Meer geputzt. Wenn dann gleich ein Fisch für die nächste Mahlzeit auf dem Teller liegen bleiben würde, wäre das tropische Schlaraffenland perfekt.

Mit Ibex und Swiss Lady, die in der gleichen Bucht liegen, wird „ge-sundowner-t“ und Kaffee getrunken. Danach trennen sich unsere Wege erst mal. Wir wollen nach Apataki, um erst im Süden und dann im Norden zu ankern, damit wir den bevorstehenden Winddreher von Südosten auf Norden an möglichst geschützten Plätzen verbringen können. Weit weg im Süden tobt ein ausgewachsener Sturm mit 180 km/h Windgeschwindigkeit, der seine Ausläufer zu uns sendet. Das wird zum Teil geschlossene Wolkendecke, Regen und eben eine Änderung der Windrichtung geben. 

Mit dem Dinghi als Badeinsel schnorcheln wir das Außenriff von Toau und die Innenseite des falschen Passes ab. Hier ist das Schnorcheln bei Slacktide wirklich lohnend. Am Außenriff muss alles zusammenpassen, damit der Wind das Dinghi nicht auf das Riff in die brechenden Wellen drückt und die Strömung sollte in die richtige Richtung gehen. Optimaler Weise strahlt die Sonne auch noch von der richtigen Seite das Riff an. Es sind intakte Korallen und viele bunte umtriebige Rifffische zu sehen. 


Kurzfilm: Apataki

Ein kurzer Törn von 27 Seemeilen bringt uns von Toau durch den Südpass von Apataki zu einem einsamen Motu an der Südseite im Atoll. Südlich des Atolls tosen die Wellen an das Riff. Das klingt so, als würden laufend Düsenflugzeuge in niedriger Höhe vorbeidonnern. Frankfurter Flughafen zur Rushhour, aber mit sauberer Luft und klarem Wasser. Wie es hier üblich ist, gehen wir an Land und fragen die Bewohner, ob wir bleiben dürfen. Wir sind wie immer mehr als willkommen. Jack stellt sich als Arbeiter einer hiesigen Perlfarm heraus, der heute ganz allein auf der Insel ist, weil der Besitzer unterwegs ist. Er lädt uns sofort zum Essen seiner geräucherten vorzüglichen großen Barsche ein, wir bekommen eine Führung durch Haus und Garten und unterhalten uns über das Leben auf den Tuamotus. Zwei Hunde leisten uns dabei Gesellschaft. Für uns sieht es hier aus wie im Paradies. Eine einsame Insel mit Palmen, Stränden, einem schönen Haus. Fische und Lobster werden aus dem Meer geholt so viel man will. Grundwasser gibt es nicht, aber dafür wird Regenwasser in riesigen Tanks gesammelt. Wenn man als Bewohner immer nur das Paradies hat, sieht man das wohl anders. Auch wenn sich niemand beschwert und man nur freundliche lachende Gesichter sieht, ist Jack mehrere Monate weg von seinem Zuhause in Makatea und arbeitet hart. Ein besonderer Bewohner des Atolls wird mit besonderem Respekt behandelt. Angeblich wohnt hier ein fünf Meter großer Tigerhai. Das lässt einen beim Unterwasserschiff Putzen schon mal öfter nach hinten umsehen. Gesichtet wird er von uns aber nicht. Das Atoll ist immerhin 15 mal 10 Seemeilen groß. Wir nutzen die Gelegenheit und bauen unseren Regenwassersammler aus einer gebrauchten Flasche mit einem Schlauch, der direkt in den Tank führt.

Nachdem wir am nächsten Tag gutes Licht haben, wagen wir den Weg quer über das Atoll in den Norden um beim angekündigten Winddreher perfekt zu liegen. Die Seekarte stimmt hier definitiv bei Weitem nicht. Mit Sichtnavigation und Satellitenbild segeln wir zickzack durch die Bojenfelder der Perlfarmen, an denen die Perlenmuscheln in der Tiefe hängen. Durchs Fernglas versuchen wir auszumachen, wo der Weg frei ist. An der Nordostspitze angelangt, fällt der Anker in 8 Meter Tiefe auf Sand. Wir sind komplett alleine hier und an zwei Seiten umgeben von Sandstränden mit Palmen soweit das Auge reicht. Hier lässt es sich aushalten und wir richten uns für eine Woche ein, bis Wind und Sicht wieder passen, um weiter nach Rangiroa zu gehen.

Um die Passausfahrt und -einfahrt bei Tageslicht und Slacktide zu bewältigen ist es nach Rangiroa eine Nachtfahrt. Das kann man drehen und wenden wie man will. Dafür ist wieder bremsen angesagt um nicht zu früh anzukommen.

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