Der Törn nach Santa Cruz ist etwas kürzer. Für die 40 Seemeilen müssen wir nicht in der Nacht segeln, einmal wieder eine schöne Abwechslung. Das Anglerglück ist uns hold und wir fangen einen großen Gelbflossenthunfisch.
Hier auf Santa Cruz ist das touristische Zentrum der Galapagos Inseln. Entsprechend ist hier auch die Infrastruktur besser. Viele kleine Passagierschiffe starten für Inselrundfahrten in verschiedenen Preisklassen. Auf der Hauptstraße reihen sich Lokale und Souvenir-Shops aneinander. Alles ist mit den typischen Galapagos-Tieren wie Schildkröten, Seelöwen, Hammerhaien und Blaufußtölpeln in allen Variationen verziert.
Sobald wir den Anker fallen gelassen haben, kommt Javier von der Agentur zu uns und erklärt uns das Wichtigste, gibt uns Tipps und das gute Gefühl willkommen zu sein. Mit ihm fahren wir dann auch gleich im Bootstaxi in die Stadt. Hier ist wirklich was los, die Touristen sind wesentlich mehr und international. Ein Supermarkt wartet darauf von uns geplündert zu werden. In der zweiten Straßenreihe finden sich viele günstige Lokale, die für 5 Dollar Suppe, Hauptspeise und Saft anbieten. Die Beilage ist immer Reis mit Bohnen oder Linsen. Wir nehmen den Fisch und werden nicht enttäuscht.





Der Fischmarkt ist eine eigene Attraktion. Dort wird nicht nur Fisch für die Kunden hergerichtet, auch eine Schar von Mitessern ist vor Ort. Die Pelikane schleichen sich von hinten an, zum Teil zu viert. Der Seelöwe stupst die Fischverkäuferin immer mit der Schnauze am Knie an als Hinweis, dass sie jetzt mal wieder ein Häppchen für ihn abwerfen könne. Die Meerechsen warten auf die kleineren Stücke, ein Reiher betrachtet das amüsante Treiben. Man könnte stundenlang zuschauen.
Landausflüge sind hier nicht spannender als das was wir auf den anderen Inseln bereits gesehen haben. Direkt vor Ort kann man zu Fuß zum Charles Darwin Forschungszentrum gehen. Dort erfährt man so einiges über die Landschildkröten, aber auch über die Tier- und Pflanzenwelt. Eine Wespenart ist vor nicht allzu langer Zeit auf die Inseln gekommen und bedroht nun die Finken. Es gibt immer etwas zu tun für die Wissenschaftler auf der Insel. Eine Kommission entscheidet darüber, ob eine Art schützenswert ist und damit die Eindringlinge entfernt werden müssen oder ob sie sich hier niederlassen dürfen. Eine Rangerin begleitet uns während der gesamten Zeit und beantwortet unsere Fragen. Auch hier werden Schildkröten aufgezogen. Dabei lernen wir die verschiedenen Arten der verschiedenen Inseln kennen. Die größte Attraktion ist „Lonesome George“. Er war der letzte seiner Art. Man hat versucht, Sperma für die Erhaltung der Art von ihm zu bekommen. Er hat leider nicht kooperiert womit er dann als letzter seiner Art seinen Lebensabend im Forschungszentrum verbracht hat und 2012 im Alter von mehr als 100 Jahren verstorben ist. In einem speziellen gekühlten Raum kann man ihn ausgestopft bei schwachem Licht anschauen. Er ist wohl zu Lebzeiten recht schrumpelig gewesen, das hat sich trotz hervorragender Konservierung nicht verbessert. Antifaltencreme ist nicht gefragt bei den Schildkröten.











Unser besonderes Highlight ist der Tauchausflug nach North Seymour. Wir fahren mit einem Taxi über die ganze Insel in den Norden um dann in ein Tauchboot umzusteigen. Das hat schon seine besten Zeiten hinter sich, auch die Ausrüstung ist etwas abenteuerlich. Obwohl wir unser Equipment am Vortag schon zusammengestellt haben, kriegt Martin einen anderen Anzug, Kerstin eine andere Weste. Nach dem Probetauchgang hat Martin wieder eine andere Weste. Tobias begleitet uns als Freitaucher. 15 Meter kommt er auch so runter und sieht damit praktisch genauso viel wie wir, nur halt in kürzeren Intervallen.
Schon der erste Tauchgang ist im wahrsten Sinne der Hammer. Kaum sind wir unter Wasser kommt uns schon eine Gruppe Hammerhaie entgegen. Die Sicht ist gut, sodass wir einiges zu sehen kriegen. Wahrscheinlich müsste man gar nirgends hin tauchen, da die Fische hier wie in einem Riesenaquarium um einen herumschwimmen. Beim zweiten Tauchgang besuchen wir eine Stelle, wo es vor lauter Weißspitzenriffhaien nur so wimmelt. Viele schlafen am Boden. Es gibt rundherum Schwärme von bunten kleineren Fischen, aber auch große Thunfische, Rochen, eine große Muräne und einen Steinfisch bekommen wir vor die Maske. Da ist es dann gut, wenn man mit Guide taucht. Der kennt das Zuhause eines jeden Tieres. Wir sind schwer beeindruckt. Auch für Tobias hat sich der Ausflug mehr als gelohnt. Ein amerikanisches Paar hat einen Schnuppertauchgang gemacht und dabei auch vieles gesehen. Da werden es die nächsten Tauchplätze schwer haben, mithalten zu können.
Nach dem Tauchen kommt ein zweites Boot daher. Ein Guide hat seine Tauchboje versehentlich nicht festgemacht und damit ist diese beim Aufblasen davon geschossen. Auch ein Teil vom Boot ist verloren gegangen, das bringt das andere Boot auch gleich mit. Das bringt uns aber nicht aus der Fassung, ist nur ein kleines Teil. Als wir wieder im Ort ankommen, genehmigen wir uns ein „Dekompressionsbier“.
Kurzvideo: Tauchen mit Haien in North Seymour
An einem freien Nachmittag, der nicht mit Arbeit verplant ist, schauen wir uns den Strand Tortuga Bay an. Der ist auch naturgeschützt und daher um 17 Uhr zu verlassen. Der Weg dorthin ist gut und der Strand ist wirklich sehr schön, wobei wir uns beeilen müssen um noch in die nächste kleine Bucht zu kommen. Auf dem Strand sind die Schildkrötennester abgesperrt. Zum Ende hin kommen dann ganz viele Meerechsen dazu, die aneinander gekuschelt in der Sonne dösen. Hier und da niesen sie in die Gegend. Mit dem Boot geht es bequem retour in die Stadt.
In einem Geschäft findet Martin Ersatz-Lautsprecher von Fusion, die sogar in die Löcher der alten passen. Jetzt gibt es wieder Stereosound und damit musikalische Unterhaltung für die nächste Reise.



Die Stärke der Sonneneinstrahlung hier am Äquator zeigt sich durch unsere Solarpaneele. Trotz häufiger Bewölkung können wir unsere Batterien fast täglich zu 100 % laden. Beim Check vor der großen Pazifiküberquerung findet Martin dann noch ein kaputtes Teil. Der Sensor einer unserer Abwasserpumpen ist kaputt. Ansonsten ist alles gut in Schuss und wir genießen die letzten Tage vor der Abfahrt die Zivilisation in vollen Zügen und beobachten Echsen, Babyhaie, Schildkröten und Seelöwen, die um unser Boot schwimmen. Jetzt kommt noch einmal ein Großeinkauf und dann geht es los über die Weiten des Pazifik. Wir werden 20 bis 25 Tage ohne Pause am Wasser sein und die Strecke zu den Marquesas Inseln beträgt mit dem Knick, den man ausfährt um Flauten zu vermeiden, ca. 3.100 Seemeilen oder 5.700 Kilometer. Dabei handelt es sich um die längste Strecke auf See, die man bei einer Weltumsegelung auf der Barfußroute bewältigt. Wir freuen uns darauf und ihr könnt uns wieder über PredictWind verfolgen.
Tolle Eindrücke aus dieser einzigartigen Welt. Wir wünschen Euch eine gute Überfahrt und drücken die Daumen für den langen Törn. Fair Winds⛵️😘
Danke, LG zurück in die Karibik.