Warten statt Starten

Wenn man nicht segelt, kann man warten.

Wenn das Warten zu langweilig wird, wartet man eben die Ausrüstung. Damit hat man dann erst einmal zu tun. Also langweilig ist uns nicht, denn wir haben immer mindestens 20 Punkte auf unserer To-Do-Wartungsliste. Der Steuerbordmotor geht bei der wöchentlichen Routinekontrolle aus – Martin checkt alles durch und findet den Fehler. Es ist Luft in der Dieselleitung. Jetzt haben wir trauriger Weise schon etwas reparieren müssen, ohne dass wir einen Meter gefahren sind. Andererseits macht es Mut, dem ersten Motorproblem selbst Herr geworden zu sein.

Die Elektronik hat auch schon gesponnen. Das Windrädchen am Masttop dreht sich fleißig aber am Bildschirm steht 0 kn Windgeschwindigkeit. Interessanterweise rechnet die Elektronik den wahren und scheinbaren Wind aufgrund der Bootsgeschwindigkeit aus. Die Bootsgeschwindigkeit wird mit dem im Rumpf eingebauten Schaufelrädchen, an dem das Wasser vorbeiströmt errechnet. Wenn der Wind nicht angezeigt wird, kann also auch der Sensor im Rumpf kaputt sein. Naja, da muss man erst mal draufkommen. Ersatzteile bestellt, geliefert und eingebaut. Wieder 0 kn Wind. Also alles noch einmal von vorn. Martin surft fluchend durchs Internet, schreibt Mails und telefoniert mit Experten aus Kroatien und Österreich. Probieren, testen, auf Werkseinstellung zurücksetzen, wieder zwei Tage herumprobieren. Und siehe da: es funktioniert. Wir wissen zwar nicht, was jetzt geholfen hat aber die Windgeschwindigkeit wird wieder angezeigt. Geht doch!

Ich habe mich nach längerem Zögern an die Nähmaschine gewagt. Irgendwie habe ich befürchtet, dass sofort eine dicke Nadel in meinem Finger steckt oder dass ich alles kaputt mache. Daher habe ich mich mit Respekt an die von Klaus Pitter persönlich empfohlene, gelieferte und frisch gewartete Maschine gesetzt. Es handelt sich um eine Bernina 802 von 1980. Demnach verfügt sie nur über die wichtigsten Funktionen, mit der sogar ich nähen kann.

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