Was tun, wenn man nichts tun kann?

Wir sitzen hier in Trogir mit einer To-do-Liste, die man auch nach Anbruch der großen Reise hätte abarbeiten können. Die ersten zwanzig Themen, die sich uns auf der Reise gestellt hätten passieren also hier in der Marina. Martin findet praktisch täglich ein neues technisches Thema, das in Angriff genommen werden muss. Nachdem die Marina keinen Service mehr anbietet, können wir die neue Bord-Waschmaschine ausprobieren, was bei der Kälte jetzt enden wollend Spaß macht. Die Behandlung unserer Holzteile vom Schiff erfolgt nach Internet-Anleitung. Da wir ja ausgerüstet sind wie für eine Marsexpedition, haben wir natürlich die notwendigen Bestandteile für Holzwachs an Bord. Irgendwie wusste ich nicht mehr, wofür man Hartparaffin braucht, außer, dass man damit Eier konservieren kann. Gut, man kann auch Holz damit konservieren. Sobald es etwas wärmer wird, werde ich mich wieder an die Außenarbeiten machen. Danach mache ich den Internet-Nähkurs. Für unsere Zwecke braucht man eine extrem robuste Nähmaschine, damit man auch Segel damit nähen kann. Bisher habe ich noch nie mit einer Maschine genäht, allerdings habe ich mit Gelcoat-Reparaturen auch gerade erst begonnen, und bereits mit einigem Erfolg.

Ansonsten gibt es unendlich viel Literatur und Gebrauchsanweisungen zu studieren. Vielleicht geht bei einem von uns beiden einmal der Knopf auf und versteht was der Kabelsalat in unseren Schränken soll.

Es gibt noch immer viele Kleinigkeiten, die man machen kann. Allerdings war die Motivation schon größer. Mit jedem gelesenen Artikel zur aktuellen Lage bezüglich Corona weicht der Optimismus ein kleines Stück mehr von uns.

Aber im großen und ganzen können wir uns glücklich schätzen. Wir sind gesund, wir sind in einem sicheren Land mit freundlichen Menschen in einer schönen Umgebung. Wir sind nicht existenziell bedroht. Wir sitzen jetzt eben in Trogir. Da gibt es wahrlich Schlimmeres. Unsere Familie sehen wir jetzt häufiger als zuvor. Fast täglich gibt es eine Videokonferenz mit einigen oder allen Familienmitgliedern. Es lebe die Digitalisierung.

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